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Neue Schulungen: Leadership is action not position

Jörg ist Aufsichtsratsmitglied bei AKQUINET und begleitet das Unternehmen über die letzten 28 Jahre auf vielfältige Weise. Nun hat er zusammen mit einem Team neue Schulungen entwickelt, die Agilität erlebbar machen.

Hallo Jörg, wie bist du zur AKQUINET gekommen?

Anfang der 90er Jahre habe ich Norbert Frank kennengelernt. Nach der Zusammenarbeit in verschiedenen Projekten habe ich Jahre später die akquinet business consulting GmbH gegründet und mit aufgebaut. Schon zu der Zeit habe ich intern Führungskräfte- und Moderationstrainings konzipiert und durchgeführt und Strategietagungen moderiert. 2012 habe ich das Unternehmen verlassen, weil ich nochmal etwas ganz Anderes machen wollte. Damit war ich aus dem aktiven Geschäft raus, aber als Trainer, Moderator und Aktionär weiter involviert und im Kontakt mit vielen Kolleg*innen. 2019 wurde ich in den Aufsichtsrat berufen und bin weiterhin im Rahmen unserer internen Schulungen aktiv.

Du hast in einem Team neue AKQUINET-Schulungen zur Agilität entwickelt. Wie verlief das genau?

Ich wurde aus dem Aufsichtsrat und Vorstand angesprochen, ob ich ein agiles Training aufbauen könnte, das die Grundlagen der Agilität vermittelt, also nicht in einzelne Tools oder Methoden einsteigt. Hierzu habe ich ein Konzept entworfen. Dann haben wir in einem kleinen Team drei aufeinander aufbauende Schulungen entwickelt. Die erste heißt AKQUINET.agil. In ihr geht es um ein erstes Erlebnis von Agilität. Die Teilnehmer*innen sind sehr aktiv dabei und kommen ins Handeln und Reden miteinander. In der zweiten Schulung wird es um Feedback im agilen Umfeld und in der dritten um die agile Organisation mit ihren Kreisen gehen.

Die Schulung AKQUINET.agil ist also eher ein Erlebnisraum, das klingt spannend. Wie kann man sich das genau vorstellen?

Wir werden dieses Training immer mit zwei Trainer*innen begleiten. Neben kurzen Inputs durch die Trainer*innen steht das Erleben von Agilität durch Interaktion im Vordergrund. Wir bauen zum Beispiel Schiffe aus Papier, und zwar auf ganz verschiedene Weisen. Natürlich geht es dabei mehr um die Herangehensweise als um das Schiff. ? Oder wir gehen das Thema „Hidden Agenda“ in der Kommunikation an. Hier versetzen wir die Teilnehmer*innen in Situationen, in denen Einzelne verdeckte Absichten verfolgen und dabei nicht offen und ehrlich mit den anderen kommunizieren

Was können die Kolleg*innen aus dieser erlebten Agilität mitnehmen?

Ich hoffe, dass sie nachher neugierig sind auf agile Organisationen. Denn solche Organisationen bieten – und das werden sie dann selbst erlebt haben – für jede Person die Chance, sich selbst zu entfalten und die eigenen Stärken auszuleben.

Welche Veränderungen erhoffst du dir für AKQUINET durch die Schulungen?

Ich hoffe, dass AKQUINET insgesamt noch agiler wird. Das gilt nicht zwingend überall, aber ich sehe sehr gute Chancen für Bereiche, die sich um Beratung, Dienstleistung und Softwareentwicklung drehen. Durch Agilität können bessere Kundenbeziehungen entstehen. Einige unserer größeren Kunden haben sich auch auf diesen Weg gemacht. Daher passt es gut, wenn wir mitgehen. Und ich hoffe, dass AKQUINET in einer agilen Organisationsform besser weiterwachsen kann.

Wieso ist Agilität für das Wachstum hilfreich?

Wichtig ist ja, dass man auch mit über 850 oder vielleicht irgendwann 1.000 Mitarbeitenden handlungsfähig bleibt und schnell auf den Markt reagieren kann. Wir konnten das bisher gut mit unseren GmbHs erreichen, aber dies wird für weiteres Wachstum allein nicht ausreichen. Agilität sorgt dafür, dass in den jeweiligen Kreisen immer die richtigen Personen zusammenarbeiten, Aufträge generieren und Entscheidungen treffen. Wir bleiben also trotz der Größe weiter nah an unseren Kunden dran.

Wie verändert sich deiner Meinung nach Führung in einer agilen Organisation?

Durch Agilität brechen Linien- und Matrixorganisationen quasi auf. Vorher gab es eine Führungskraft und darunter vielleicht drei weitere Vorgesetzte für Bereiche. In der agilen Organisation kann jede/r Führungsrollen bzw. Verantwortung für etwas übernehmen. Führung wird nicht per Jobbezeichnung definiert, sondern entsteht immer wieder neu durch das Handeln. Oder in knackigem Englisch: Leadership is action not position.

Wie weit ist AKQUINET auf dem Weg zur Agilität?

Es gibt einige agile Gesellschaften und Teams bei AKQUINET. Andere überlegen gerade und wieder andere sind momentan eher klassisch unterwegs. Da jede Gesellschaft ganz andere Kunden, Marktbedingungen und Abläufe hat, ist das ganz normal. Wir wollen ja nur zugänglich und erlebbar machen, welche Möglichkeiten die Agilität bietet. Aber die Entscheidung müssen die Gesellschaften und Teams selbst treffen. Wenn man den Weg der AKQUINET zur Agilität mit einem Marathon vergleichen wollte, sind wir meinem Gefühl erst einige Kilometer gelaufen. Aber das sagen viele Unternehmen von sich und wir wissen ja, dass der Weg das Ziel ist.

Woher kommt eigentlich dein Interesse für Agilität?

Während meiner Auszeit habe ich angefangen als freier Berater und Mental Trainer zu arbeiten und auch momentan bin ich noch die Hälfte meiner Zeit Geschäftsführer einer Waldorfschule. Warum ich das jetzt erzähle? Das klingt überraschend, aber Waldorfschulen sind seit über hundert Jahren agile Organisationen, die intern mit dem Kreis-Organisationsmodell arbeiten. Sie nennen das allerdings Selbstorganisation. Daher hat mich diese Aufgabe interessiert und sie gibt mir Möglichkeiten, Organisationsentwicklung voranzutreiben. Als Gründungsberater im Bund der Freien Waldorfschulen begleite ich „Waldorf-Startups“ vom Gründungsimpuls und dann sieben Jahre lang.

Danke dir, Jörg, und viel Spaß mit den Schulungen!


Für viele mag Agilität ein hohles Modewort sein. Unser Kollege Sören ist als Agile Coach schon auf so manch genervte Reaktionen gestoßen. Warum er das verstehen kann, was ihn aber dennoch an diesem Thema fasziniert, erfahrt ihr hier:

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