Sie sind hier:

Alleinerziehend & Job: IT-Admin Sallo managed zwei Welten

Sallo arbeitet bei AKQUINET seit 2019 als IT-Systemadministratorin für MS Systems. Mit ihrem Team ist sie für Windows Server und einige Applikationen zuständig. Sallo ist alleinerziehende Mutter eines inzwischen siebenjährigen Sohnes. Wir haben mit ihr über ihren Job und die Vereinbarkeit von Kind und Karriere sowie die Bewegung „Mom too“ gesprochen.

Wie bist du zur IT gekommen?

Ein technisches Interesse hatte ich schon immer, doch ich hatte nicht die beste Schullaufbahn. Während der Pubertät habe ich es innerhalb eines Jahres vom Gymnasium über die Realschule bis zur Hauptschule „geschafft“. Ich habe dann aber doch einen sehr guten Realschulabschluss mit Hauptfach Elektrotechnik gemacht und damit auch mein Abitur nachgeholt. Ich habe in dieser Zeit meine Liebe zur Technik wirklich entdeckt, obwohl nur Jungen in meiner Klasse waren. Meine Mutter hat meine technischen Interessen zum Glück immer gefördert.

Du hast vor AKQUINET schon in anderen Unternehmen gearbeitet. Warum hast du dich für AKQUINET entschieden?

AKQUINET ist, soweit ich es erlebe, sehr familienfreundlich und sozial den Mitarbeitenden gegenüber eingestellt. Ich habe gleich im Vorstellungstermin gesagt, dass ich alleinerziehend bin, regulär nicht mehr als 30 Stunden arbeiten möchte und auch nicht immer flexibel bin. Dafür hatte mein Chef sofort vollstes Verständnis. Von ihm und auch von meinem Team erfahre ich viel Unterstützung.

Wie zeigt sich das im Alltag?

Grundsätzlich arbeite ich aktuell jede zweite Woche nur bis 14 Uhr, um danach meinen Sohn von der Schule abzuholen. Das lässt sich meist terminlich gut regeln. Kritischer sind Wartungsfenster, bei denen wir dann schon mal zwischen 17 Uhr und 24 Uhr arbeiten müssen. Diese Fenster legen wir ja bewusst in die Zeiten, in denen die Kunden nicht arbeiten. Meist kann ich aber auch das zeitlich einrichten. Wenn es mal gar nicht passt, kann ich mir private Unterstützung holen und auf meine Kolleg*innen vertrauen, die dann einspringen.

Wie hast du die Corona-Zeit mit den Schulschließungen erlebt?

Das war für alle Familien eine harte Zeit. Ich hatte meinen Sohn natürlich auch zuhause und musste zeitgleich arbeiten. Glücklicherweise kann er sich meist gut alleine beschäftigen. Aber wenn er doch mal ankam, was auch während Videokonferenzen mit Kolleg*innen oder Kunden vorkam, bin ich immer offen mit der Situation umgegangen. Ich habe mich nach einer kurzen Information kurz stummgeschaltet, mit meinem Sohn gesprochen und danach weitergearbeitet. Dafür habe ich immer Verständnis bekommen, auch von Kundenseite. Viele waren ja in ähnlichen Situationen.

Wie ging dein Team während Corona mit deiner Situation um?

Ich bin sehr froh, dass ich so ein tolles Team um mich habe, das mich immer unterstützt. Während des Lockdowns hatte ich Probleme, weil ich für die Betreuung meines Sohnes zu wenig Urlaubstage hatte. Da haben sich meine Kolleg*innen dafür eingesetzt, dass sie mir ihre angestauten Urlaubstage umsonst übertragen können. Dafür bin ich ihnen so dankbar, es hat mir in der Situation sehr weitergeholfen.

Du hast den Artikel über den Hashtag-Trend #MomToo in den Sozialen Medien gelesen. Was hältst du davon?

Die Frau hat ja berichtet, dass sie, um in der Karriere voranzukommen, früher ihr Muttersein verschweigen hätte aus Angst vor Nachteilen. Ich kann das verstehen: Wenn eine Frau höhere Positionen bekleiden will, sagt sie immer noch nicht gleich: „Ich bin Mutter“. Denn das führt meiner Meinung nach in einigen Branchen immer noch dazu, dass andere ihr dann weniger zutrauen. Ich selbst dachte auch beim Wiedereinstieg in die Arbeit: „Wer will mich denn mit nur 30 Wochenstunden nehmen?“

War der Jobeinstieg nach der Elternzeit schwer?

Nein, es war eher umgekehrt. Die Menschen, bei denen ich mich vorgestellt habe, hatten die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeitende in 30 Stunden meist das gleiche Pensum erfüllen wie andere in 40 Stunden. Daher hatte ich überhaupt kein Problem beim Einstieg. Systementwickler*innen werden ja auch gesucht.

Hast du den Eindruck, dass sich die Unternehmen wandeln, was die Vereinbarkeit von Job und Familie angeht?

Ich glaube, dass sich etwas tut in den Unternehmen. Aber das ist auch branchenabhängig. Ich habe zwei Bekannte in der Logistik: Die eine musste während Corona kündigen, weil sie Arbeit und Privates nicht mehr verbinden konnte. Der Arbeitgeber war überhaupt nicht auf ihre Probleme eingegangen und hat einen hohen Druck aufgebaut. Der zweite Bekannte wollte nach seiner Elternzeit in Teilzeit weiterarbeiten. Das wurde zunächst nicht akzeptiert, er musste hart dafür kämpfen.

Was erwartest du als Mutter von deinem Arbeitgeber?

Als erstes erwarte ich natürlich das Verständnis von der oder dem Vorgesetzten und vom Team. Dann ist die Möglichkeit, Teilzeit und zeitlich flexibel zu arbeiten ganz zentral. Und das mobile Arbeiten von zuhause ist ein großes Plus, was ich auch nach Corona zum Teil beibehalten werde. Darüber hinaus gibt es bei uns noch eine Unterstützung bei den Kita-Gebühren. All diese Bedingungen werden bei AKQUINET erfüllt. An alle Väter möchte ich appellieren: Nehmt diese Möglichkeiten, wenn sie euer Arbeitgeber bietet, auch wahr und macht bei der Kindererziehung genauso mit. Noch sind es ja meist die Frauen, die bei einem Kind dann Teilzeit arbeiten. Wenn die Männer auch nicht immer verfügbar sind für die Arbeit, dann müssen die Arbeitgeber hier auch noch mehr umlernen.

Vielen Dank für das Gespräch, Sallo!


Unsere Kollegin Sallo hat uns neben der Vereinbarkeit von Kind und Job berichtet, dass sie in der Berufsschule die einzige Frau war. Die Zahl der Frauen in der IT-Branche steigt, doch nach wie vor wählen in der Schule eher die Jungs die MINT-Fächer. Woran liegt das? Sallos Kollegin Daniela dachte in der Schulzeit, IT sei öde und nur was für Mathe-Freaks. Ihre bisherige Berufslaufbahn hat das Gegenteil gezeigt. Erfahre hier mehr über IT-Admin Daniela:

Weitere Blogbeiträge

Verwandte Artikel